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Seemannschaft10 min Lesezeit

Rette sich, wer kann!

Die Geschichte der individuellen Rettungsmittel für Seefahrer.

Rette sich, wer kann!
Der Rettungsring – klassisches, aber keineswegs erstes, individuelles Rettungsmittel. © pixabay

Von der Antike bis in die Gegenwart waren und sind Seefahrer den Meeren und Ozeanen „auf Gedeih und Verderb“ ausgeliefert. Doch im Laufe der Jahrhunderte sind die Chancen auf ein Überleben deutlich gestiegen – die Historie der individuellen Rettungsmittel.

Von Michael Kunst, veröffentlicht am 13.06.2025

Das erwartet Sie in diesem Artikel
  • Warum konnten eigentlich die frühen Seefahrer selten schwimmen?
  • War ein Schiffbruch immer auch das Ende für die Crew?
  • Individuelle Rettungsmittel gab es schon früh: Schweineblasen, Kürbishälften, Korkplatten.
  • Erst mussten Zehntausende den nassen Tod sterben, bis man sich ernsthaft mit der Möglichkeit einer Rettung auseinandersetzte.
  • Von Kanonen, die Rettungsseile auf (vor der Küste) sinkende Schiffe schossen.
  • An Korkplatten klammerte man sich über Jahrhunderte hinweg – auch sinnbildlich
  • Wie ein deutsches Unternehmen Menschenlben auf allen Weltmeeren rettet.

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„Gegen die See kämpft man nicht – man überlebt sie“. Dieser leicht angegraute Seefahrer-Spruch mag fatalistisch klingen, er zeugt aber auch von Demut, den Seeleute traditionell gegenüber dem Meer empfinden. Vom Respekt ganz zu schweigen. Er steht exemplarisch für die Erkenntnis, dass ein Überleben auf See weniger vom Kampf gegen die Elemente als vielmehr von der Fähigkeit abhängt, sich dem nassen Element anzupassen, um mit ihm und in ihm zu (über)leben.

Etrusker durchqueren mithilfe von Schwimmkörpern aus Ziegenhaut einen Fluss © British Museum/Public Domain, gemeinfrei
Etrusker durchqueren mithilfe von Schwimmkörpern aus Ziegenhaut einen Fluss © British Museum/Public Domain, gemeinfrei

Sich anpassen, mit der See leben … über Jahrtausende hinweg war die (europäische) Seefahrt von einer Ehrfurcht geprägt, die man diesem so unberechenbaren, allzu häufig todbringenden Element entgegenbrachte. Und dem man sich doch anvertraute, nicht selten blind, oft hoffnungsvoll, immer – notgedrungen – schicksalsergeben.

Seefahrende und küstenbewohnende Völker außerhalb der europäischen Kulturräume hatten häufig einen anderen Bezug zu den Ozeanen und Meeren. Im Pazifikraum war die See eine geliebte Gottheit, die nicht nur Nahrung und somit Leben spendete, sondern der man sich buchstäblich gerne hingab. Mit diesem bedingungslosen Vertrauen ist zu erklären, dass etwa die Polynesier ganz selbstverständlich über Jahrtausende hinweg schon ihren Kindern das Schwimmen beibrachten. Auch manche afrikanische Völker, die an den Küsten des Atlantiks, des Roten Meers und des Indischen Ozeans lebten, waren als selbstverständliche Schwimmer bekannt.

Lieber gleich absaufen!

An europäischen Gestaden, ganz egal, ob Mittelmeer, Atlantik, Nord- oder Ostsee, waren schwimmende Menschen über Jahrhunderte hinweg dagegen die große Ausnahme. Auch unter den Seeleuten, also den Profis ihrer Ära – ganz egal, ob Fischer, Händler, Entdecker, Eroberer oder Krieger – wurde die „Kunst des Schwimmens“ als nutzlos betrachtet. Entweder sank man in Rüstung ohnehin wie ein Stein im Wasser ab, sobald man den Boden unter den Füßen verlor. Oder schwere Kleidung zog die über Bord Gefallenen unweigerlich in die Tiefe. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war es Berufsdünkel, dass Seeleute nicht schwimmen konnten. Lieber sogleich ertrinken, als kraulend oder paddelnd dem davon segelnden Schiff hinterher jammern, um dann langsam, entkräftet unterzugehen.

Rettung Schiffbrüchiger in einer Rettungshose. Die Leine wurde von Land aus auf das Schiff geschossen. Gemälde von Winslow Homer/1884 © Elkins Collection/Public Domain/Philadelphia Musuem of Art
Rettung Schiffbrüchiger in einer Rettungshose. Die Leine wurde von Land aus auf das Schiff geschossen. Gemälde von Winslow Homer/1884 © Elkins Collection/Public Domain/Philadelphia Musuem of Art

Nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Selbstverständlich hingen die Seeleute aller Epochen, von der Antike bis in die Moderne, auch als überzeugte Nichtschwimmer an ihrem Leben. Und sie hatten trotz ihrer Unkenntnis, mit eigener Kraft und Können den Kopf über Wasser zu halten, durchaus gute Aussichten, etwa einen Schiffbruch zu überleben.

Über Jahrtausende hinweg waren Schiffe aus Holz. Und zerschellten diese etwa an Felsen, die der Küste vorgelagert waren, klammerten sich die Schiffbrüchigen an alles, was um sie herum schwamm: Zersplitterte Planken, gebrochene Masten, herumtreibende Fracht wie Amphoren, Kisten – kurz, alles, was an der Wasseroberfläche blieb und groß genug war, um sich daran festzuhalten, war in der höchsten Not zur Rettung willkommen. Waren dann die Küsten nicht allzu weit entfernt und die Strömungen günstig, standen die Chancen für ein Überleben zumindest fifty-fifty.

Rettungsfloß und Rettungsboote

Ein weiterer Vorteil der Holzschiffe: sie sanken eher langsam. Entsprechend häufig gibt es seit der Antike Überlieferungen von eilig zusammengesetzten, rudimentären „Rettungsflößen“. Und auch von Rettungsbooten, also kleinen Nachen oder Booten, die man auf großen Schiffen selbst in der Antike schon mit sich führte, ist etwa in Bibel-Übersetzungen die Rede. Doch gibt es kaum Beweise dafür, dass es diese Rettungsboote tatsächlich gab. Einige Historiker tippen hier auf Übersetzungs- und Deutungsfehler im Laufe der Jahrhunderte – bildliche Darstellungen oder entsprechende archäologische Funde dieser frühen Rettungsboote gibt es jedenfalls nicht.
Es finden sich jedoch schon im Altertum Hinweise auf (heute sogenannte) individuelle Rettungsmittel. Mit anderen Worten: Mitgeführte, speziell dafür hergestellte Objekte, die im Notfall einen Menschen zumindest zeitweise vor dem Ertrinken bewahren konnten. Das Prinzip war längst aus dem Schiffsbau bekannt – ein maximal geschlossener Behälter, mit Luft gefüllt, schwimmt. Und kann in diesem Zustand reichlich Gewicht tragen respektive an der Oberfläche halten.

Kuriose, nicht immer ganz verständliche Vorschläge, die Schiffbrüchige retten sollten © public domain, gemeinfrei
Kuriose, nicht immer ganz verständliche Vorschläge, die Schiffbrüchige retten sollten © public domain, gemeinfrei

So gibt es aus den frühen chinesischen Dynastien Abbildungen, auf denen Seefahrer offenbar ausgehöhlte Kürbisse als eine Art Boje nutzen. Im Mittelmeerraum wurden ebenfalls seit der Antike bis ins Mittelalter vernähte und mit Luft gefüllte Ziegenhäute, aber auch aufgeblasene Schweineblasen, die miteinander verbunden um den Körper gebunden wurden, in Chroniken erwähnt und auf Gemälden und Zeichnungen verewigt. Ob diese zweifellos ansatzweise funktionierenden Rettungsmittel tatsächlich zum Einsatz kamen respektive auf Booten und Schiffen zumindest zur Verfügung standen, sei dahingestellt.

Rettungsmittel? Die Ausnahme!

Man mag allerdings gar nicht darüber nachdenken, wie viele Menschen wirklich solchen rudimentären Rettungsmitteln zum Opfer gefallen sind. Oder man zweifelt einfach die Glaubwürdigkeit solcher Überlieferungen an. Tatsache ist: Bis in 18. Jahrhundert waren auf Fischerbooten, Handels- oder Kriegsschiffen individuelle Rettungsmittel die große Ausnahme. Weder Reeder, noch Schiffseigner oder etwa die Admiralität von Kriegsflotten kamen auf die Idee, ihre Besatzungen zu schützen. Sanken Schiffe, waren ertrunkene Seeleute allenfalls Kollateralschäden.

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Kuriose, nicht immer ganz verständliche Vorschläge, die Schiffbrüchige retten sollten © public domain, gemeinfrei

Vermeintlich „primitive“ Naturvölker wie die mittlerweile ausgestorbenen Sallirmiut im äußersten Norden Kanadas waren in Sachen individuelle Rettungsmittel schon etwas weiter. Ein historischer Bericht von Captain George Francis Lyon aus dem Jahr 1824 beschreibt, wie ein Mann der Sallirmiut in einem aufblasbaren „Boot“ aus Walrosshaut auf das britische Schiff „Griper“ zupaddelte, um es zu begrüßen. Spätere Forschungen ergaben, dass die Sallirmiut auch kleinere dieser „Bojen“ aus Walrosshaut aneinander gebunden um die Hüfte trugen. Sie nutzten diese Auftriebskörper seit Jahrhunderten offenbar als „Rettungsanker“, wenn sie über verschneites Packeis zogen, wo unsichtbare Eislöcher und Spalten lauerten.

Katastrophen, die zum Umdenken zwangen

Zurück in europäische Gefilde. Im Jahr 1789 sank unmittelbar vor der englischen Küste bei Shields das Segelschiff „Adventure“. Am Strand beobachteten hunderte, vermeintlich hilfswillige Küstenbewohner das Drama in der sturmgepeitschten See. Offenbar überlebte niemand das Unglück, obwohl das rettende Ufer schwimmend, treibend oder in robusten Rettungsbooten hätte erreicht werden können. Der Vorfall machte Schlagzeilen und sorgte dafür, dass die britische Admiralität mehrere Wettbewerbe auslobte, um ihren Seeleuten „im Fall der Fälle“ zumindest dann eine Überlebenschance zu geben, wenn sie in Küstennähe Schiffbruch erlitten. Was wiederum Tüftlern, Bastlern und Erfindern genug Anlass gab, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen. Darunter Kurioses wie ein Seil, das mittels einer kleinen Kanone von Land aus zum havarierten Schiff geschossen werden sollte.

The Lyle Gun: Mit dieser Kanone schoss man ein Seil auf Boote, die unmittelbar vor der Küste in Seenot gerieten. Daran konnten/sollten sich die Seeleute zum Ufer hangeln oder ziehen lassen. © Public Domain/Lyle Gun Foundation
The Lyle Gun: Mit dieser Kanone schoss man ein Seil auf Boote, die unmittelbar vor der Küste in Seenot gerieten. Daran konnten/sollten sich die Seeleute zum Ufer hangeln oder ziehen lassen. © Public Domain/Lyle Gun Foundation

An diesem Seil sollten sich wiederum die Seeleute bis zum Ufer hangeln. Sogar kleine Gondeln, die an dem gespannten Seil hingen, sind auf Zeichnungen zu finden. In ihnen sollten wohl Kapitän und Offiziere trocken an Land transportiert werden, während die niederen Ränge … aber lassen wir das.
Aus dieser Zeit stammen wohl auch die ersten Vorschläge, kleine Rettungsboote auf jedem Segelschiff mitzuführen. Das Problem: Mehr als eins oder zwei davon konnten nicht untergebracht werden – gerade mal ausreichend für die Hierarchiespitze an Bord. Und somit eine per se unnötige Beunruhigung, wenn nicht sogar Provokation für den Rest der Besatzung.

Ein "Wamß" der vor dem Ertrinken retten soll

Zukunftsträchtig waren allerdings die Entwicklungen und Erfindungen rund um die individuellen Rettungsmittel. Rudimentäre Rettungsbojen, -westen und -ringe gab es im Ansatz bereits, nur nutzte sie kaum jemand. Angeblich erfand ein Däne im Jahr 1726 bereits die sogenannten Rettungskränze (später: Rettungsringe). Doch dieses im Prinzip bis heute noch genutzte Rettungsmittel, das allein durch seinen Anblick – befestigt an der Reling oder griffbereit in einem Kasten – eine gewisse Sicherheit vermittelt, schaffte es nur schleppend an Bord der riesigen Kriegs- und Handelsflotten des 18. - und 19. Jahrhunderts. Allerdings interessierte man sich für den schon früh zum Auftrieb genutzten, äußerst schwimmfähigen Kork. Die Rinde der Korkeiche war bis ins frühe 20. Jahrhundert das am meiste genutzte Material für individuelle Rettungsmittel welcher Art auch immer.

Übersicht gängiger Rettungsmittel aus Meyers Großes Konversationslexikon /19 Jhd © Public Domain, gemeinfrei, Wikipedia
Übersicht gängiger Rettungsmittel aus Meyers Großes Konversationslexikon /19 Jhd © Public Domain, gemeinfrei, Wikipedia

Vor allem auf britischen und französischen Schiffen fand man über das gesamte 19. Jahrhundert hinweg große Korkplatten, die mit Tauen untereinander verbunden waren und die überwiegend hoch in den Riggs der Schiffe hingen. Die Idee: Im Falle eines Schiffs- und somit häufigen Mastbruchs sollten sich die Seeleute an diese Korkplatten klammern. In deutlich kleineren Dimensionen wurden Korkplatten oder -stücke auch bei ersten, noch rudimentären Rettungs“westen“ verwendet, die man sich um den Körper binden sollte.

Manche Historiker behaupten, schon ein gewisser Frantz Kößler habe 1616 eine „Wamß, der zuo der seligunge der schiffbrüchigen ist gegeben“ erfunden. Doch dieses offenbar funktionsfähige und für größere Produktionsmengen geeignete „Wamß“ des deutschen Tüftlers konnte sich offensichtlich weder an den Küsten der Nord- oder Ostsee, geschweige denn unter den großen seefahrenden Völkern der damaligen Zeit durchsetzen. Ca. 100 bis 150 Jahre später wurde jedoch offensichtlich, dass die Franzosen und Engländer dringenden Handlungsbedarf sahen, funktionelle „swimming belts“ oder „rescue belts“ sowie „ceintures de sauvetages“ auf ihren Schiffen einzuführen.

So entwickelte William Cobbs 1763 eine aufblasbare Schwimmweste aus Ziegenleder. Und Dr. Wilkinson erforschte erstmals an lebenden Personen das Verhalten von Korkwesten in (freilich ruhigem) Wasser. Schon damals gab es die Erkenntnis: Ein Überleben mithilfe dieser Rettungsmittel ist nur dann möglich, wenn die Schiffbrüchigen bei Bewusstsein sind. Sobald der Mensch nicht mehr die Kraft hat, sich buchstäblich über Wasser zu halten, also das Nass über „Oberkante Unterlippe“ schwappt, ertrinkt er unweigerlich. Auch, weil sich der bewusstlose Körper dreht, der Kopf unter Wasser gedrückt wird.

Ende 19. und Anfang 20. Jahrhundert war eine wahre Erfindungswut unter den europäischen Tüftlern ausgebrochen. Die Titanic war in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 im Nordatlantik, etwa 600 Kilometer südöstlich von Neufundland, gesunken. Von den ca. 2.200 Passagieren überlebten nur 705 Menschen. Auch, weil es nicht ausreichend Rettungsboote gab und weil Menschen, die ins eiskalte, arktische Wasser fielen, sofort ertranken. Und eben kaum persönliche Rettungsmittel angelegt wurden.

Hauptsache erfinderisch! © Public Domain, gemeinfrei, Wikipedia
Hauptsache erfinderisch! © Public Domain, gemeinfrei, Wikipedia

Nach dieser Katastrophe gingen bis 1930 allein in Großbritannien 3.500 Patentanfragen für „Rettungsmittel zur See“ ein. Darunter extrem Kurioses, das nie zur Anwendung kam: Ein Koffer, der als Rettungsfloß diente, aufblasbare Schwimmkleidung, ein Rettungszelt, das über dem Schiffbrüchigen aufgeschlagen wird. Als Auftriebsmittel sollten meist Kork, Kautschuk und Guttapercha eingesetzt werden. Auch mit Gaspatronen, die angelegte Schwimmwesten im Unglücksfall in Sekundenschnelle aufblasen sollten, wurde bereits experimentiert. Die Form respektive der Schnitt dieser Rettungswesten ähnelte bereits den heutigen, modernen Varianten. Man erkannte im Ansatz die Wichtigkeit des Auftriebs mittels eines Kragens, der selbst Ohnmächtigen zumindest theoretisch ein Überleben sichern könnte. In der Praxis respektive im Notfall funktionierte dies – etwa während der Seeschlachten in den beiden Weltkriegen – erwiesenermaßen unzuverlässig.

Schwerter zu Pflugscharen

Die weitere Geschichte moderner individueller Rettungsmittel auf See ist untrennbar mit Secumar verbunden – ein Markenname, der seit den 1960er Jahren im deutschen Sprachraum sinnbildlich für Lebensrettung auf See steht. Hinter Secumar steht die Bernhardt Apparatebau GmbH u. Co. mit Sitz in Holm bei Hamburg. Das Unternehmen entwickelte eine neue Generation von Rettungswesten, die internationale Standards neu definiert.

Der Impuls zur Gründung geht auf den Firmengründer Dr. Hans Bernhardt zurück. In den 1950er Jahren beschäftigte er sich mit Restbeständen von Rettungsmitteln aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs – unter anderem aufblasbare Schwimmkörper der Wehrmacht, die in Flugzeugen oder U-Booten zum Einsatz kamen. Diese militärischen Vorrichtungen, damals aus Gummi gefertigt und mit CO₂-Kartuschen ausgestattet, inspirierten Bernhardt zur Idee, ein solches Prinzip zivil nutzbar zu machen – tragbar, zuverlässig und alltagstauglich für Seeleute, Sportsegler und Arbeiter auf See. Eine fast schon rührende Idee, ganz nah an den „Schwertern zu Pflugscharen“: Aus alten Armeebeständen wurde ein innovatives ziviles Rettungssystem respektive -mittel.

1967 brachte Secumar mit der „Secumar Alpha“ die erste automatisch aufblasbare Rettungsweste auf den Markt. Sie war kompakt, leicht zu tragen und blies sich im Ernstfall selbstständig mittels CO₂-Patrone auf. Damit revolutionierte das Unternehmen den Markt: Erstmals gab es ein individuelles Rettungsmittel, das Schutz bot, ohne in der Bewegung zu behindern – und das selbst bewusstlose Schiffbrüchige in eine sichere Rückenlage brachte.

Profi-Rettungsweste und -anzug von Secumar, speziell für die DGzRS entwickelt. Das NonplusUltra an Sicherheit zur See © Secumar, DGzRS
Profi-Rettungsweste und -anzug von Secumar, speziell für die DGzRS entwickelt. Das NonplusUltra an Sicherheit zur See © Secumar, DGzRS

In enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), der Bundeswehr und internationalen Zertifizierungsstellen wurde das Konzept weiterentwickelt. Secumar prägte Standards wie die Schwimmkörperform 275N, die bis heute bei Berufsschiffern, Offshore-Arbeitern und in der Sportschifffahrt verwendet wird.

Secumar entwickelt(e) zudem spezielle Lösungen für den militärischen Einsatz – darunter auch auftragsbezogene Produkte für die U.S. Navy und andere NATO-Marinen.

Überleben ist heute kein Zufall mehr

Wer in der Antike in See stach, tat es im Wissen, dass der Ozean selten verzieh. Ein Schiffbruch bedeutete fast immer das Ende. Weder konnten die meisten Seeleute schwimmen, noch standen ihnen Rettungsmittel zur Verfügung. Bei einem Unglück reduzierte sich ihre Überlebenschance auf bloßen Zufall.
Heute, im Zeitalter moderner Rettungstechnologie, haben sich die Überlebenschancen grundlegend gewandelt. Eine moderne Rettungsweste wie von Secumar, mit integriertem Auftriebskörper, automatischer Auslösung und Thermoschutz, kann die Überlebenszeit bei 19 °C Wassertemperatur auf über 24 Stunden verlängern. Noch deutlicher fällt der Unterschied bei Schiffbrüchen nahe der Küste aus: Wo früher selbst kurze Distanzen tödlich waren, ermöglichen heute persönliche Rettungsmittel gezielte Rettung.

Was einst dem Meer überlassen blieb, wird heute buchstäblich getragen vom Willen zur Rettung und dem menschlichen Erfindungsgeist – ein leiser Triumph der Technik über das Schicksal.