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Lesenswertes!

Wer liest, hat mehr vom (Segler)Leben

Lesenswertes!
Lesenswertes © boat24.com

Ob in der Ferienzeit, beim Wochenend-Ausflug oder in den schweren Winterzeiten, wenn die Boote in der Halle und die Stege verwaist sind – die folgenden zehn Bücher werden Ihnen von der boat24.com-Magazin-Redaktion ans Herz gelegt.

veröffentlicht am 13.08.2021

Das erwartet Sie in diesem Artikel
  • Bücher für Segler, Wassersportler oder «nur» Wasser-Begeisterte
  • 10 Bücher mit kurzen Inhaltsbeschreibungen und einer boat24.com-Bewertung
  • Der einzig wahre Stoff, aus dem die Träume sind

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Lesen ist cool! Ganz egal, wo sie zum Buch oder E-Book-Reader greifen – Lesen ist die ganz persönliche «kleine Flucht» in eine andere Welt. Wer liest, hat mehr vom Leben: Er unterhält, bildet und erfreut sich am «Stoff, aus dem die (wahren) Träume sind».
Auch in den Ferien sind Bücher als Mittel der Unterhaltung erste Wahl. Und wenn auf dem Boot in der Ankerbucht, am Steg oder bei ruhigem Wetter in entspannter Fahrt die Zeit der Muße beginnt, dann… wird zur Lektüre gegriffen, was sonst?

Ob in der Ferienzeit, beim Wochenend-Ausflug oder in den schweren Winterzeiten, wenn die Boote in der Halle und die Stege verwaist sind – die folgenden zehn Bücher werden Ihnen von der boat24.com-Magazin-Redaktion ans Herz gelegt.

Nach unserem ersten Teil Buchvorstellungen (siehe Segelbücher, die man gelesen haben sollte), bei dem wir uns eher auf einige «Klassiker» der Wasserportszene konzentriert haben, hier nun eher aktuellere Titel.


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Nordwasser

Ian McGuire

Eigentlich ist Patrick Summer, ein Arzt mit einer etwas verkrachten Karriere im 19. Jahrhundert, davon überzeugt, dass er schon so ziemlich alles gesehen hat, was die Menschheit in Sachen «Gut und Bose» zu bieten hat.

Doch dann trifft er als Schiffsarzt auf dem Walfangschiff «Volunteer» auf Henry Drax, den Harpunier. Und der schleppt ein düsteres Geheimnis mit sich herum, das Summer bald aufdeckt. Logisch, dass es bald ungemütlich wird…

In der gleichermaßen faszinierenden wie auch trostlosen Einsamkeit der Arktis breitet Autor Ian McGuire ein Szenario vor den Lesern aus, das an Spannung, Detailreichtum und Wissen in Bezug auf die wahren Zustände auf Walfangschiffen kaum zu überbieten ist.

Prädikat: Spannend, eindrucksvoll, wie aus einer anderen Welt!

Verlag: mare


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Herz auf Eis

Isabelle Autissier

Sie war die erste Frau, die eine Einhand-Nonstop-Weltumseglungsregatta (BOC Challenge) beendete (Rang 7). Und sie zählt zu den Gründungsmitliedern der IMOCA 60 Fuß-Klassenorganisation – Isabelle Autissier ist in französischen Seglerkeisen längst so etwas wie eine Ikone. Und dann schreibt diese Frau auch noch Bücher! Logisch, die können nur von Weltumseglungen handeln. Oder doch nicht?
Tatsächlich schreibt Autissier in ihrem zweiten Roman «Herz auf Eis» (der im französischen Original treffender mit «Plötzlich alleine!» betitelt ist), etwas Artverwandtes – eine Robinsonade.

Ein junges, französisches Paar hat die Nase voll vom coolen Pariser Leben und sucht das Abenteuer und begeben sich auf eine Weltumseglung. Vor Kap Hoorn ankern die beiden in einer Bucht, setzen auf eine Insel über. Prompt zieht ein Sturm auf, die Yacht wird fortgerissen und mit ihr jegliche Verbindung zur Außenwelt. Robinson, «ick hör Dir trapsen»! Doch Autissier wäre nicht Autissier, wenn sie sich auf eine pure Überlebensgeschichte einließe. Vielmehr geht es im Folgenden zwar um einen Kampf mit der durchweg feindlichen Natur, vor allem aber um ein psychologisches Drama, das sich zwischen den Partnern entwickelt. Wer ist schuld und schuldig? Hält die Liebe? Was, wenn es keinen Ausweg gibt?
Isabelle Autissier schreibt mit der Wucht einer sensiblen Frau, die Einsamkeit am eigenen Leib gespürt, im eigenen Geist erlebt hat. Sie kennt sich aus mit dem Verlassen der Komfortzone. Und weiß, welche Gefahren da draußen für unser Inneres lauern!

Prädikat: Spannender Lesegenuss für alle, die mehr als nur Abenteuer in der Einsamkeit der Ozeane erahnen.

Verlag: Mare


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Die Vermessung der Meere

David Barrie

Die Bestimmung des Längengrades ist – ähnlich wie die des Breitengrades – essentiell für die Navigation. Das weiß jeder, der schon mal ohne GPS versucht hat, auf See von A nach B zu gelangen. Die Kunst der Navigation war vor gerade mal 250 Jahren tatsächlich noch eine, weil sich die Seefahrer hauptsächlich nach den Gestirnen richteten und die rudimentären Seekarten ungenau und somit höchst unzuverlässig waren.

David Barrie beschreibt in seinem Buch die Erfindung des Sextanten, berichtet spannend und vor allem unterhaltend von den Problemen großer Seefahrer und Entdecker, die weitgehend ohne kartografisches Material die Welt erkundeten und bringt eine ureigene Erfahrung ins Spiel, die Barrie als junger Mann unternahm: Eine Atlantiküberquerung auf dem Segelboot mit nichts anderem als den Navigationsmöglichkeiten eines James Cook an Bord.

Prädikat: Klasse Stoff für alle, die gerne beim unterhaltenden Lesen auch noch «fürs (Segler)-Leben lernen» wollen.

Verlag: mare


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Nonstop – süchtig nach Segeln

Boris Herrmann

Der Vendée Globe-Segler Boris Herrmann stellt sich hier gewissermaßen im Detail seinem mittlerweile großen Publikum vor. Der Mann, der als erster Deutscher bei der legendären Einhand-Nonstop-Weltumseglung teilnahm, kurz vor dem Ziel sogar nach einem Podiumsplatz griff und dann mit einem Fischerboot kollidierte, beschreibt seine Route zum (vorläufigen) Höhepunkt seiner seglerischen Karriere. Auch Wegbegleiter des Deutschen Seglers wie etwa Jochen Schümann, Giovanni Soldini und Pierre Casiraghi kommen zu Wort.

Prädikat: Sicherlich ein Buch, das im Zuge des Hypes um Boris Herrmann während und nach der Vendée Globe 2020 entstanden ist. Jedoch interessant für alle, die den sympathischen Einhandsegler näher kennen lernen und mehr über seine außergewöhnliche Lebensroute erfahren wollen.

Verlag: Delius Klasing


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Der Keltische Ring

Björn Larsson

Ein mystischer Kriminalroman, der in nordischen Seglerkreisen handelt und der nicht nur dort mittlerweile Kult ist. Ein Katamaran unter finnischer Flagge läuft im Hafen der Stadt Dragör ein. Der erschöpfte Skipper Pekka vertraut Ulf – ein typischer Nordischer, also leidenschaftlicher Segler – sein Logbuch an. In dem ist die Rede von einem mysteriösen Geheimbund «Keltischer Ring». Gemeinsam mit einem Freund bricht Ulf auf, um bei einem gefährlichen und spannenden Törn entlang der schottischen Küste dem «keltischen Geheimnis» auf die Spur zu kommen.

Prädikat: Auch wenn das Buch vom Verlag als Krimi bezeichnet wird – Björn Larsson gelingen in erster Linie faszinierende Beschreibungen des Törns vor Schottland und eine erstaunlich spannende Story mit dem gewissen Hauch Mystik. Nicht nur ideal für lange Sommernächte vor Anker in nördlichen Gefilden, sondern auch für Stunden vor dem Kamin oder beim Träumen vom ultimativen Törn in völlig fremde Welten.

Verlag: Unionsverlag


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Sailing For Future

Mit Low-Tech und Low-Budget um die Welt
Corentin de Chatelperron und Nina Fasciaux

Corentin de Chatelperron ist in französischen Seglerkreisen schon seit vielen Jahren als eine Art skurriler Öko-Abenteuerer bekannt. So baute er beispielsweise ein uraltes, traditionelles indisches Fischerboot nach und segelte damit mal eben schnell von Goa nach Frankreich – ohne Geld, ohne gebunkerten Proviant. Der junge Ingenieur und Bootsbauer ernährte sich damals nur von dem, was ihm die See oder Strände, die er unterwegs anlief, bieten konnten.

Seit einiger Zeit ist Chatelperron nun mit einer (wechselnden) Crew junger Öko-Enthusiasten auf einem ungleich größeren Abenteuer unterwegs. Auf einem Katamaran läuft er genau die Häfen an, die (meist) von den urlaubenden Blauwasser- und Langfahrtseglern gemieden werden. Dort suchen sie nach traditionellen Low-Tech-Produkten, die sie prüfen, nachbauen, vielleicht sogar verbessern, um sie in anderen Regionen der Welt zum Nutzen anderer Menschen erneut vorzustellen. Die «nomades des mers», also Meeresnomaden, tingeln segelnd von Hafen zu Hafen und machen dabei die tollsten Entdeckungen – sie segeln buchstäblich für die Zukunft.

Prädikat: Auf interessante und amüsante Weise zeigen die beiden Autoren, wie mit Low-Tech-Ideen ein nachhaltiges Leben möglich sein könnte. Nicht nur spannend für Öko-Tüftler, sondern für alle, die sich Gedanken über ein «anderes Leben» machen.

Verlag: Delius Klasing


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Expedition ins Ungewisse

Marleen Nelen

Ein Abenteuerroman, (nicht nur) für Jugendliche ab 12 Jahren. Dieses Buch enthält alles, was ein «anständiges» Leseabenteuer ausmacht. Anfang 16. Jahrhundert – ein Kind wird aus einem Waisenhaus «frei gekauft» und soll als Sklave seinen Herrn bei der ersten Weltumseglung des Francesco Magellan begleiten. Ein Entdecker-Roman aus der Sicht eines heranwachsenden Menschen: Voller Hunger, Krankheit, Meuterei, feindlicher Angriffe, unbekannter Inseln, aber auch sagenhaften Freundschaften, faszinierenden Entdeckungen… eben: das pralle Abenteuer!

Prädikat: Wer im Urlaub auch mal ein paar Stunden Ruhe vor seinem Nachwuchs haben will, gibt ihm genau diese «Expedition ins Ungewisse» zur Lektüre. Oder aber setzt sich selbst mit dem Buch vor der Nase in eine stille Ecke, «schaltet ab» und begibt sich auf eine Reise in andere Zeiten und Welten.

Verlag: Urachhaus


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Blauwasserleben

Eine Weltumseglung, die zum Albtraum wurde
Heike Dorsch

Das Schicksal des Weltumseglers Stefan Ramin sorgte 2013 weltweit für Schlagzeilen. Er wurde auf mysteriöse Weise im Dschungel der Südseeinsel Nuku Hiva ermordet – die Segelszene rätselte damals, ob es sich um einen Ritualmord gehandelt habe, dem der deutsche Segler zum Opfer file.

In «Blauwasserleben» berichtet Ramins Lebensgefährtin Heike Dorsch von ihrem eigenen Kampf ums Überleben, als Ramin ermordet wurde, vom gemeinsamen Abenteuerleben, von der Trauer um den Verlust des Freundes.

Prädikat: Ein Spiegel-Bestseller, der tief berührt und nochmals einen Fall aufrollt, wie es ihn in der Langfahrtszene wohl noch nie zuvor gegeben hat. Heike Dorsch schreibt locker und gleichzeitig einfühlsam, lässt den Leser tief in ihre Gefühlswelt blicken. Kein Buch für Segler, die übermorgen vor Nuku Hiva ankern wollen.

Verlag: Piper


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Einfach segeln

Wilfried Krusekopf

Der Autor nimmt den Titel seines Buches wörtlich: Es geht hier tatsächlich um das einfache Leben an Bord, das Segeln ohne Hightech, die (nicht nur) sprichwörtliche Nähe zum Wasser, die direkte Konfrontation mit den Elementen.

Auch wenn Segeln immer mehr Richtung Hightech-Lifestyle-Cruising tendiert, ist dennoch bei vielen (meist schon länger aktiven) Fahrtenseglern ein Trend «back to the roots» erkennbar. Nicht mehr Doppelsteuerstand, elektronische Rund-um-Datenversorgung mit Satellitenanschluss, Laminatsegel, Pantry mit Öfen- und Herden für ein Drei-Sterne-Menü sind angesagt, sondern «Retro ist die neue Avantgarde» im Segelsport. Zumindest behauptet das der Autor.

Auf unterhaltsame und durchweg informative Weise bringt der seit über 40 Jahren segelnde Wilfried Krusekopf dem Leser seine Ideen von Naturnähe, Alltagsfluchten und die immer andauernde Suche nach Freiheit näher. Er schreibt über sichere Navigation ohne Displayherrschaft, umweltfreundliche Materialien und den großen Törn mit kleinem Geld. Kurz, er analysiert die moderne Segelwelt gründlich von A bis Z.

Prädikat: Ein Buch, das Spaß macht, zum Nachmachen animiert und das Nachdenken fördert. Brauche ich das wirklich alles? Die Antwort steht kurz, knapp, klar in «Einfach segeln» – nein!

Verlag: Delius Klasing


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Segeln mit Huhn

Guirec und Monique und ihre verrückte Reise um die Welt
Guirec Soudée

Man muss sich das mal vorstellen: Da segelt ein damals 21-jähriger Bretone auf seinem Fahrtenboot einfach los. Bei einem Zwischenstopp auf den Kanaren lernt er Monique kennen und gemeinsam beschließen die beiden, weiterzusegeln. Nur um zu sehen, wie weit sie kommen. Liest sich etwas normal und nach typischer Abitur-und-was-jetzt-Mentalität? Stimmt, wenn auch nicht alles so ist, wie es scheint. Denn Monique ist ein Huhn, das sich an Bord des Guirec’schen Cruisers ausgesprochen wohl fühlt. Es sitzt gerne auf der Pinne und mimt den Autopiloten, Monique geht auf Hoher See Ausguck (falls Tanker die Route kreuzen sollten) und legt so ziemlich jeden Tag ein Ei – Proteindosis für den Einhand-Segler Guirec.

Zum Dank bringt dieser Monique das Wellenreiten bei, fährt sogar Schlitten mit ihr und beschützt sie vor Eisbären. So ganz nebenbei segeln die beiden dann auch noch um die Welt: sie überqueren den Atlantik, überwintern vor Grönland im Packeis, durchqueren den Pazifik, runden Kap Hoorn und schippern dann entspannt wieder Richtung Heimat.

Prädikat: Ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht. Ein Seestück, wie es nur das Leben inszenieren kann und eine seglerische Leistung, die keiner dem jungen Skipper zugetraut hätte. Absolut lesenswert!

Verlag: Delius Klasing

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