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Bootsarten3 min Lesezeit

Tender: Der schönste Weg zum Schiff

Welche Beiboote zu welchen Yachten gehören

Tender: Der schönste Weg zum Schiff
© fjordyachts.de

Das Beiboot, in der englisch geprägten Nautikersprache Tender genannt, ist privates Wassertaxi und Ausflugsboot, Anlege-Assistent, Bugsierhilfe, Kurier oder Spielzeug – und natürlich Visitenkarte der Yacht. Es gibt ihn in vielen Varianten, von klassisch, über Retro und semimodern bis modern. Die Auswahl und stilistischen Spielarten sind groß.

Von Erdmann Braschos, veröffentlicht am 05.03.2015

Das erwartet Sie in diesem Artikel
  • Einblicke in die abgefahrene Welt sogenannter Beiboote, die meist ausgewachsene Motorboote sind
  • Welche Tender zu welchen Yachten gehören
  • Welcher Eigner sich welches Beiboot leistet
  • Welches Beiboot zu welcher Yacht passt, vom klassischen Wasserstraßenkreuzer aus Mahagoni bis zur schillernden Wally

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Er sollte zum Mutterschiff passen wie das elegante Hacker Mahagoni Runabout zu Aristoteles Onassis 99 m langer „Christina O“. Andere Eigner steuern ihr Schiff gern mit einer edlen Riva an. Diese Boote sind schön, aber leider auch empfindlich. Das Finish verträgt keine Rempler. Zu viel Sonne schadet dem Lack. Solch ein kostbares Tropenholzmöbel sollte mit einer Persenning oder an einem schattigen Ort vor den UV-Strahlen geschützt werden.

Die Mega-Yacht «Christina O» wurde für Aristoteles Onassis gebaut
Die Mega-Yacht «Christina O» wurde für Aristoteles Onassis gebaut © George Onassis

Heute öffnen sich hinter den Klappen moderner Yachten Stauräume im Format einer Doppelgarage. Die Kräne zum Verstauen oder Aussetzen der Tender vereinfachen die Unterbringung empfindlicher Vorzeigeobjekte erheblich.

Manchmal kontrastiert das antiquierte Beiboot die Modernität des Mutterschiffs. Meist wird die moderne Yacht aber um ein aktuelles Design a la Wally Yachts oder Fjord ergänzt. Über leider unvermeidliche Rempler im Hafen, beim Anlegen, Umsteigen oder Herüberreichen von Gepäck oder Proviant muss man sich beim modernen Tender keine Gedanken machen. Er ist mit seiner umlaufenden Scheuerleiste robust wie ein Autoscooter.

Da kann man wie beim großen Schlauchboot mit festem Bootsboden die Fender beim Anlegen vergessen und braucht sich auch sonst wenig um das Zweitboot kümmern. Einsteigen, die Anlassertaste drücken, Leinen lösen, die Begleiter auf einen sicheren Steh- oder Sitzplatz hinweisen, Gang rein und draußen vor dem Hafen die Spritschlünde aufreißen. Bei glattem Wasser beschleunigt der 14 Meter lange, mit sechs- bis achthundert PS motorisierte Wallytender auf gut 40 Knoten. Da gehen die Mundwinkel nach oben und die Fahrt zur Yacht kann nicht lang genug sein.

© wally.com

Natürlich ist es ziemlich abgehoben eine veritable, offene 13,60 m, 6 t Motoryacht dieses Formats als „Tender“ zu bezeichnen. Doch gelten an der italienischen Riviera, im Fürstentum Monaco und an der Côte d’Azur andere Maßstäbe. Die Modekaufleute Valentino Garavani, Stefano Dolce und Domenico Gabbana statteten ihre veritablen 50 b.z.w. 52 m Motoryachten damit aus. Telecom und Pirelli Boss Marco Tronchetti Provera rutscht damit zu seiner Wally Segelyacht namens „Kauris“ ebenso, wie der Cashmere Kaufmann Sergio Loropiana mit einem Wallytender zu seiner Yacht übersetzt.

Ihre vorzüglichen Rauhwasser Eigenschaften verdanken die Wally Yachts Motorboote dem bewährten Wavepiercer Konzept, dessen markanter senkrechter Vorsteven ankommende Wellen durchschneidet und das Boot mit dosierter Volumenzunahme deutlich ruhiger laufen lässt, als die herkömmliche Wannenform mit rasant geneigter Bugpartie.

Der Prototyp dieses erfolgreichen und gern kopierten Konzepts ist der 36 Meter lange, 17.000 PS Treibsatz namens „WallyPower 118“. Sie wurde mit der Maßgabe entwickelt, auch bei dreiviertel Gas noch mit 50 Knoten durch eineinhalb Meter hohe Wellen brettern zu können. An diese Funktion und Formensprachen knüpfen auch die Ford Boote von 36 bis 48 Fuß an.

Eine charmante Alternative zum Tender von Wally oder Fjord ist die „Hinckley T 29 C“. Sie verbindet die traditionellen Linien des klassischen Lobsterboots der amerikanischen Ostküste mit den Vorzügen des Wasserstrahlantriebs. Ein 440 PS Yanmar treibt die ins Achterschiff eingebaute Hamilton 292 Düse, deren Schaufeln den 3,6 Tonnen schweren Gleiter auf bis zu 34 Knoten Spitze und 28 Knoten Reisetempo bringen.

Wer vorerst mit einem Ferienhaus im sonnigen Süden vorliebnimmt, überbrückt mit so einem Boot die Wartezeit bis zum passenden Mutterschiff. Man kann damit von Porto Cervo zur Lieblingsbadebucht im Maddalena Archipel brettern, die Porquerolles Inseln vor Hyeres ansteuern. Auch macht man mit so einem Designerstück von Frejus, St. Raphael, Port Grimaud oder St. Tropez kommend am Strand von Pampelonne eine Bella Figura.

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VG