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Contender

Hoher Anspruch an die Segler – hoher Spaßfaktor!

Contender
Segelzeichen Contender

Als der Contender 1967 entworfen und schließlich 1968 als Prototyp vorgestellt wurde, galt er selbst unter gestandenen und erfolgreichen RegattaseglerInnen schlicht als … unsegelbar! Wie bitteschön soll man ein knapp fünf Meter langes Boot mit einem ca. 11 qm Großsegel alleine aus dem Trapez heraus am Wind beherrschen? Geschweige denn, damit „saubere“ Manöver fahren?

Von Michael Kunst, veröffentlicht am 11.10.2022

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Aktuelle Contender Angebote

Nun, derzeit gilt der Contender als „state of the art“ und Vorbild für einige vermeintlich modernere, aber nicht unbedingt formschönere Einhand-Trapez-Skiffs. Bis heute haben unzählige Einhandhelden auf weltweit über 2.700 Booten bei internationalen, leistungsstark besetzten Regatten gezeigt, dass dies durchaus möglich ist. Und ganz nebenbei bemerkt: Dieses Boot macht trotz (oder gerade wegen) seines hohen Anspruchs an die Segler so viel Spaß wie kaum ein anderes.

State of the Art

Der Contender war – wie viele extreme Jollen-Risse seinerzeit – in erster Linie als Kandidat für die Olympischen Spiele vorgestellt worden. Doch obwohl die rasante Einhand-Trapezjolle in den Jahren 1965 bis 1968 spielend die Auswahlregatten für das Olympia als Ersatz für den Finn-Dinghy gewonnen hatte, blieb dem Contender eine Aufnahme in den Olymp verwehrt. Letztendlich machte der ungleich langsamere, aber bereits deutlich weiter verbreitete Laser als Einhandjolle „das Rennen“; und den Finn-Dinghy behielt man zudem ebenfalls unter den fünf Ringen.

Das tat der internationalen Popularität der Contender Klasse zwar keinen Abbruch, verhalf ihr aber auch nicht zu extrem hoher Akzeptanz auf den Regattakursen. Das Boot erreichte zwar einen unangefochten elitären Status unter Regattaseglern, schreckte aber auch viele potentielle Umsteiger wegen des notwendigen, hohen seglerischen und fast schon akrobatischen Niveaus ab.

Vorläufer moderner Trapez-Skiffs

Dennoch gilt bis heute: Contender zählen auch in Zeiten moderner Skiffs a la 49er zu den angesehensten, weil besonders herausfordernden Klassen im internationalen Jollenzirkus. Wer auf diesem Boot bei Regatten vorne mitsegelt, kann alles segeln und gewinnen. Und wer einfach „nur“ ins Ziel kommt, hat trotzdem mehr geleistet als so mancher Sieger in anderen Bootsklassen.

Durch die Trapez-Akrobatik kann der Contender von Seglern in verschiedenen Gewichtsklassen gut beherrscht werden. Das Gewicht von erfolgreichen Seglern liegt zwischen ca. 55 kg und über 105 kg bei einer Körpergröße von etwa 165 cm bis zu 200 cm. Contender gibt es in puren Holz-Ausführungen, im Mix Holz-Deck und GFK-Rumpf und ausschließlich in GFK. Auch ältere Boote sind auf internationalen Regattastrecken durchaus konkurrenzfähig.

Bis heute „ein Renner“

Die internationale Contender-Klasse ist bekannt für leistungsstark besetzte, internationale Regattafelder. Welt- und Europameisterschaften sind jeweils gut besetzt, aber auch regionale Klassenregatten bringen problemlos 25-50 Boote an den Start. Außerdem gilt die Klasse als sehr kameradschaftlich und „gesellig“. Soll heißen: Auch einhand – you never sail alone!

Segelriss Contender
Segelriss Contender

Technische Merkmale:

  • Länge ü. a.: 4, 88 m
  • Breite: 1, 44 m
  • Gewicht segelfertig: 103 kg
  • Großsegel: 10, 7 qm
  • Yardstickzahl: 105