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Kielarten

Die Boat24 Kieltypen

Kielarten
Die verschiedenen Kielarten © boat24

So definieren und unterscheiden wir auf Boat24 die verschiedenen Kieltypen! Eine kurze Beschreibung zu jedem Kieltyp gibt Ihnen einen Über- und sorgt so für den Durchblick.

veröffentlicht am 01.06.2021

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Der Kiel

Der Kiel ist das „Rückgrat“ eines Bootes, einer Yacht oder eines Schiffs. An ihm sind die querstabilisierenden Spanten, die „Rippen“, angebracht. Ohne Kiel würden Segelyachten vom Wind einfach „umgepustet“. Der Kiel bildet das Gegengewicht zum Winddruck im Segel und verhindert die Abdrift bei Kursen hoch am Wind. Doch Kiel ist nicht gleich Kiel – wo die elementaren Unterschiede sind, erklären die nächsten Kurzbeschreibungen.

In den nächsten Zeilen beschreiben wir in Kürze die derzeit gängigen Kieltypen, wie sie häufig auch in den Verkaufsanzeigen auf Boat24 bezeichnet werden.



Kurzkiel
Kurzkiel © boat24

Kurzkiel

„Kurz“ bezieht sich auf die horizontale Länge des Kiels am Rumpf im Verhältnis zur Schiffslänge und hat nichts mit der nach unten ausgerichteten, vertikalen Kielflosse zu tun. Diese Variante wird bei den meisten Serien-Segelbooten und -Segelyachten im modernen Bootsbau genutzt. Im Vergleich zu Langkielern, ist beim Kurzkieler das Ballastgewicht meist niedriger, dafür aber tiefer angesetzt. Das somit erreichte, per se niedrigere Gewicht verbessert im Prinzip die Leistungsfähigkeit der Kurzkiel-Yacht.


Langkiel
Langkiel © boat24

Langkiel

Der Langkiel zieht sich horizontal über die gesamte Länge des Unterwasserschiffs, ist hydrodynamisch geformt und wird nach unten auslaufend bzw. in der Vertikalen immer schmaler. Vorteile des Langkiels: Hohe Kursstabilität am Wind, relativ weiches Einsetzen des Bootsrumpfes in die Welle, gute Manövrierbarkeit in rauem Seegang. Langkieler gelten als sehr seetüchtig. Langkiele findet man heute meistens nur noch an Klassiker-Segelbooten.


Kielbombe
Kielbombe © boat24

Festkiel mit Bombe

Die Kielbombe ist ein meist stromlinienförmiges Gewicht am unteren Ende der Kielflosse. Sie beeinflusst die Stabilität und somit das Segelverhalten der Yachten maßgeblich. Die Kielbombe wird mit relativ dichten Materialien wie Blei oder Eisenlegierungen gefüllt.


Hubkiel
Hubkiel © boat24

Hubkiel

Beim Hubkiel wird die Kielflosse an einem Kurzkiel mittels spezieller Vorrichtungen unter Deck angehoben und ins Schiffsinnere gezogen. Nachteil. Weniger Platz unter Deck. Vorteil: Trockenfallen möglich, trailerbar. Yachten mit Hubkiel sind heute in nahezu allen Größen- und Preisklassen zu finden. Einige Serien-Werften bieten für bestimmte Modelle den Hubkiel auch als Alternative zum „festen“ Kurzkiel mit Kielflosse an.


Kielschwert
Kielschwert © boat24

Kielschwert

Ein Mix aus Kiel und Schwert. Aus einer relativ kurzen Kielflosse kann ein Schwert aus- und eingefahren werden. Der Kurzkiel spielt beim Kielschwerter lediglich eine Gewichts-stabilisierende Rolle (aufrichtendes Moment), während das ausgefahrene Schwert den Lateralplan erhöht und die Abdrift verringert.


Schwenkkiel
Schwenkkiel © boat24

Schwenkkiel

Der Kiel wird im Rumpfboden des Bootes in den Rumpf geklappt/geschwenkt. Die Schwenkachse liegt quer zur Rumpflängenachse. Beliebt bei trailerbaren Rennyachten und -booten sowie bei Yachten, die trockenfallen oder seichte Gewässer befahren.


Flügelkiel
Flügelkiel © boat24

Flügelkiel

Diese relativ hoch am Kiel angebrachte, spezielle Kielbombenform machte 1983 bei America's Cup erstmals Furore und wurde danach tatsächlich in zahlreichen Serien- und Custom-Yachten angebracht. Vorteile: Hoher Speed auf raumen Kursen bei frischen bis starken Windstärken. Nachteile: Erhöhte Abdrift, zu viel benetzte Fläche, um bei wenig Wind optimale Geschwindigkeiten zu erreichen.


Kimmkiel
Kimmkiel © boat24

Kimmkiel

Kimmkieler haben zwei Kurzkiele mit kurzen Kielflossen, die seitlich am Bootsrumpf angebracht sind. Der Clou: Fällt die Yacht in Tidengewässern trocken, bleibt sie auf den kurzen Kielflossen aufrecht stehen. Wegen des somit geringen Tiefgangs eignen sich Kimmkieler ebenso für flache Binnenreviere.


Pendelkiel
Pendelkiel © boat24

Kippkiel / Pendelkiel / Canting-Kiel

Beim Pendel, Kipp- oder auch Canting-Kiel wird eine meist überproportional lange Kielflosse mit Kielbombe durch ein aufwändiges Zugsystem seitlich angehoben. So kann die Krängung des Bootes reduziert werden, es segelt aufrechter und somit schneller.


Die zentrale Bedeutung des Kiels im Schiffbau lässt sich wohl am besten mit der tragenden Rolle des menschlichen Rückgrats umschreiben. Vom Kiel gehen – egal, um welchen Boots- oder Schiffstyp es geht – die elementaren Bauteile eines jeden Rumpfes aus. Er ist im gewissen Sinne für die Standhaftigkeit, die Leistung und für den Charakter eines Bootes zuständig.
Im Prinzip ist der Kiel das erste Bauteil eines jeden Bootes oder Schiffs – deshalb auch die Redensart „auf Kiel legen“. Mit ihr wird der Beginn der Bauphase beschrieben; ganz egal ob kleine Holzjolle oder 80-Fuß-Yacht.

Am längsstabilisierenden Kiel sind die (meist) rippenförmigen Spanten des Boots- oder Schiffsrumpfs angebracht. So geht vom Kiel die gesamte Stabilität, Form und Leistungsfähigkeit eines Bootes, einer Yacht oder eines Schiffs aus.

Bei Segelbooten und -yachten hat der Kiel noch eine weitere Funktion: Er soll für ein aufrichtendes Moment sorgen, wenn aufgrund der gesetzten Segelfläche je nach Windstärke und Windeinfallswinkel die Yacht oder das Boot krängt (zur Seite neigt). Der Kiel erzeugt dann in Luv ein hydrodynamisches Gegengewicht, das ein Kentern der Yacht oder des Bootes verhindern soll.

Die meisten Kiele sind so konzipiert, dass sie sich bei einer einfachen Kenterung – Segel und Mast auf Wasseroberfläche – ohne Fremdeinwirkung wieder aufrichten (Stehaufmännchen-Effekt).
In schwerem Wetter auf See und bei hohem Seegang können Kielyachten dennoch durchkentern (Boot 180 Grad gedreht, Mast unter Wasser, Kiel zeigt über der Wasseroberfläche nach oben). Ob und nach welcher Zeit der Wiederaufricht-Effekt bzw. das wieder aufrichtende Moment eintritt, ist von der Höhe der heranrollenden Wellen und von der Kielkonstruktion abhängig.

So werden etwa bei modernen Hochseeyachten Kenter-Tests durchgeführt. Dabei werden die Yachten meist im Hafen mit Hilfe eines Krans zum Kentern gebracht, um zu überprüfen, ob sie sich ohne Fremdeinwirkung wieder aufrichten. Durchkentern auf Hoher See verursacht bei Yachten meist schwere Schäden wie Mastbruch oder Segelriss, kann Personen unter Deck schwer verletzen oder die nicht angeleinte Deckswache über Bord katapultieren.

Eine weitere elementare Funktion des Kiels auf Segelbooten und-yachten ist die Vergrößerung des Lateralplans (Projektion des Unterwasserschiffs auf die Mittschiffsebene), der wiederum dem seitlichen Abdriften des Bootes und der Yacht entgegenwirkt. Anders formuliert: Ein Kiel reduziert– je nach Kiel- und Rumpfform mehr oder weniger erfolgreich – der Abdrift der Segelyacht auf Kursen hoch am Wind.

Im Laufe der Bootsbaugeschichte kamen bei Segelyachten und -booten verschiedene Kieltypen respektive Kiel-Designs zum Einsatz, die sich durch unterschiedliche Wirkungsweisen und Vorteile mehr oder weniger auszeichnen.

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