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Segeln3 min Lesezeit

Bunte Kats ziehen magisch an

Gute Gründe, warum ein Kat Spaß macht

Bunte Kats ziehen magisch an
Ein Hobie Cat in voller Fahrt © Andreas Kling

Um es gleich vorwegzuschicken, es ist weder eine Glaubensfrage noch nur das eine richtig und das andere falsch. Mit persönlichen Wurzeln beim Einrumpfsegeln auf der Jolle behalten die modernen Skiffs genauso wie die gemütlichen Wanderboote weiter ihren Reiz. Und doch gibt es gute Gründe, warum einen Katamarane in ihren Bann ziehen.

Von Andreas Kling, veröffentlicht am 12.06.2014

Das erwartet Sie in diesem Artikel
  • Was spricht für ein Sportkatamaran
  • Warum Grundberührungen kein Problem ist
  • Der Speedvorteile eines Kats
  • Gennaker und Katamarane

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Das geht auch für einen Neuling im Grunde schon beim Ein- bzw. Aufsteigen los. Da kippt nichts und das wackelt kaum. Auch wenn die Crew bei Flaute zusammen auf einer Seite sitzt, besteht keine Kentergefahr. Das ist auch ein Vorteil, wenn mal einer über Bord gegangen ist und der andere ihm wieder rauf helfen will. Ganz abgesehen von der bequemen Liegefläche auf dem Trampolin, von der nicht nur Vorschoterinnen schwärmen.
Dann werden die Zweirümpfer nicht von ungefähr allgemein als Strandkatamarane bezeichnet. Denn die Schulungs- und Familienboote, die auch an vielen Stränden geliehen werden können, sind schwertlos. Stattdessen haben sie eine besondere Rumpfform, zum Beispiel mit einer so genannten Kielhacke, die das seitliche Versetzen (Abdrift) verhindert. Das heißt wiederum, diese Kats können zum Ablegen problemlos über den Strand gezogen werden und werden beim Anlegen sogar direkt an Land gefahren, ohne dass irgendetwas kaputtgehen kann. Für steinige Reviere und zur noch größeren Sicherheit gibt es zudem für einige Modell Kielschuhe. Das sind extra verstärkte Schienen unter den Rümpfen, die übrigens Schwimmer genannt werden.

Für den Strandstart wurden außerdem Ruderanlagen entwickelt, die bei Grundberührung automatisch hochklappen und auch in flachem Wasser bedient werden können. Das eröffnet Segelschulen und damit letztlich den Katseglern deutlich mehr Reviere, als Einsteigerjollen zur Verfügung stehen. An den Urlaubsstränden, besonders mit warmem Wasser, hat sich ähnlich wie in den Trendsportarten eine coole Beachszene entwickelt, die auch ältere Seiteneinsteiger anzieht. Surfer oder Kiter, die nicht mehr allein oder etwas trockener unterwegs sein wollen, gesellen sich dazu. Aus den Strandgemeinschaften sind Katamaran-Clubs entstanden.

Die Kat-Segler sind im Allgemeinen unkomplizierte, hilfsbereite Typen, die von der Geschwindigkeit und dem Schweben überm Wasser fasziniert sind. Denn das wahre Gesicht zeigen die Zweirümpfer, sobald der Wind weht. Sofort springt ein Kat an, und es braucht – je nach Größe des Kats und Mannschaftsgewicht – nur zwei Windstärken, bis sich der Luvschwimmer über die Wasseroberfläche hebt. Wegen der dann geringeren benetzten Fläche wird ein Mehrrumpfboot sofort schneller als eine Jolle. Experten helfen da bei Leichtwind durch Verlagern des Gewichts auf den Leeschwimmer nach. Am liebsten segeln die Kat-Freaks also auf einem Rumpf…

Die Speedvorteile eines Kats wachsen noch durch das Crewgewicht auf dem Luvschwimmer, was mindestens einen zwei Meter besseren Hebel bedeutet. Auch das gesamte Gewicht von Mast und Segel steht dann schon halb in Luv. Dadurch können Kats im Vergleich zur Jolle eine größere Segelfläche vertragen. Das Großsegel mit durchgehenden Latten lässt sich durch einen 1:16 übersetzten Vorliekstrecker ständig an sich ändernde Windstärken anpassen. Da der Mast ein längliches Tropfenprofil hat und drehbar auf dem Mastfuß gelagert ist, lässt sich durch Rotation zusätzliche Segelfläche bzw. Profiltiefe gewinnen. Ein Kat hat ein, also ein effizienteres Rigg.

Das Erlebnis Geschwindigkeit ist Trumpf-As der Katamarane. Tempo fasziniert und fordert; das begeistert Jung und Alt. Durch moderne voluminösere Rumpfformen und lange schmale Steckschwerter hat sich zudem die Drehfreudigkeit stark verbessert. Blieb früher noch so mancher Freizeitsegler mit seinen Bananenrümpfen in der Wende stecken, fällt der bauartbedingte Nachteil inzwischen kaum noch ins Gewicht.

Noch eine Entwicklung hat den Multihulls Vorschub geleistet: Selbst auf Schulungs- und Familienmodellen hat neben dem Doppeltrapez, auch die Steuerleute stehen im Trapez, der Gennaker Einzug gehalten. Ein Gennaker gehört, wenn nicht ohnehin zur Standardausrüstung, zumindest optional dazu. Mit dem übergroßen Vorsegel nutzt ein Kat die anliegende (laminare) Strömung noch effizienter, denn er segelt nie mit Schiebewind. Damit es möglichst schnell voran geht, darf der wahre Wind schräg von hinten kommen, der scheinbare höchstens von der Seite. So wird vor dem Wind mit anliegender Strömung an den Segeln gekreuzt, mit schnellen Halsen und maximalem Spaß!

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