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Testbericht

Woodline im Test

Sinfonie in Holz

Woodline im Test

Am Vierwaldstättersee entstehen seit drei Jahren edle Vollholz-Boote, deren vollendete Form und handwerkliche Qualität so einzigartig sind wie das Gefühl, das sie beim Gleiten übers Wasser vermitteln: gelebte Schönheit von zeitlosem Stil.

«Wenn Gott wollte, dass wir Boote aus Glasfasern bauen, so würde er Glasfaserbäume wachsen lassen», sagte kein geringerer als der 1972 verstorbene L. Francis Herreshoff. ­Dieser legendäre amerikanische Schiffsarchitekt hatte vor knapp einem Jahrhundert damit begonnen, traumhaft schöne Yachten zu bauen. Aus Holz, selbstverständlich. ­Herreshoff würde sich freuen, sähe er, was heute am Vierwaldstättersee, in Küssnacht am Rigi, in der von Rudolf Elmer (48) geführten Würth-Werft entsteht: RunaboutBoote, die mit viel Sorgfalt und Liebe zum Baustoff Holz gebaut werden. Elmer strahlt, wenn er über Holz spricht, wenn er davon schwärmt, dass beim Bau seiner Woodline-Schönheiten ganz am ­Anfang immer ein Baum steht. Ein Einzelner. Der wird aufgesägt und geteilt – links, rechts. Die massiven Planken werden auf die ebenfalls massive Grundkonstruktion aufgeschraubt. Am Ende verziert die ursprüngliche Maserung des Baumes das fertige Boot spiegelbildlich. «In dieser Maserung oder Flammung, wie Bootsbauer sagen, spiegelt sich zusätzlich die gewellte Wasserfläche», freut sich Elmer. Wenn eine Woodline vorbeirauscht, hat das etwas Magisches. Es ist, als würden sich die Elemente Wasser und Holz vermählen. Die Hochzeitsmusik dazu spielt der kräftige sonore Sound des V8-Motors. Und, um im Bild zu bleiben, die lange Schleppe des Hochzeitskleids ist die wohlgeformte Welle aus Türkis und Weiss, die das Boot hinter sich herzieht. In Elmers «Ein Baum-ein Boot»-Philosophie steckt auch etwas Archaisches: Da taucht nämlich das Einbaumkanu darin auf, ein einzelner Baum wird zu einem Boot – so begann vor Jahrtausenden, was heute in Vollendung und motorisiert übers Wasser gleitet.

  • Woodline - gesamten Testbericht herunterladen
  • marina.ch Ausgabe 53 / Juli / August 2012 (PDF 2.4 MB)