Testbericht

Olsen 370 im Test

Eine mutige Skandinavierin

Olsen 370 im Test

Als Day- und Weekendsailor für zwei Leute gedacht, überrascht die 11,5 Meter lange «Olsen 370» mit überzeugenden Details und einem Design, welches mit seinem minimalistischen skandinavischen Touch raffiniert verhüllt, dass die Yacht durchaus Racing-Potenzial besitzt.

Zwischen den anderen Yachten im Hafen von Steinach am Bodensee sticht ein Schiff hervor. Schon aus der Ferne ist eine von mehreren Besonderheiten der Olsen 370 sichtbar, die sie von den meisten Yachten unterscheidet: das angehobene Hubdach. Es kompromittiert die Eleganz der Linien kein bisschen – überraschend. Es einzubauen ist mutig, ist doch dieser Typus des variablen Kabinenaufbaus üblicherweise nicht gerade ein Verkaufsrenner. Doch bei der Olsen 370 wirkt genau dieses Funktionselement wie eine fast logisch anmutende Selbstverständlichkeit. Das hat – ebenso logisch – Konsequenzen: Das fest mit dem Deck verbundene Fundament – präziser, der untere Bereich des Aufbaus, den das Hubdach im abgesenkten und damit segelbereiten Zustand verschliesst –, besitzt kein einziges Seitenfenster. Weitere Überraschung: Der Decksaufbau, ja das gesamte Schiff, sieht mit geschlossenem Hubdach exzellent aus. Das Hubdach ist übrigens im gehobenen Zustand begehbar – Familien mit Kindern werden das zu schätzen wissen. Hat hier ein Designer versucht, sich ein schiffgewordenes Denkmal zu setzen, frei nach dem Motto «Form vor Funktion» – statt umgekehrt? Keineswegs. Die Olsen 370 ist ein vom Praktiker Peter Bjørn Olsen aus Dänemark jahrelang ausgetüfteltes, ein durchdachtes Schiff. Gehen wir an Bord. Besser formuliert: schreiten wir an Bord. Das beeindruckend grossräumige, offene Heck lädt dazu förmlich ein. Später, beim Segeln, wird sich diese achterliche Raumfülle positiv bemerkbar machen.

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  • marina.ch Ausgabe 46 / November 2011 (PDF 1.7 MB)