Testbericht

Laser Bahia im Test

Vielseitiges Vergnügen

Laser Bahia im Test

Dass ein «Laser» nicht nur eine regattataugliche Einhandjolle ist, hat sich längst herumgesprochen. Auch wenn der Erfolg des «Laser Standard» unvermittelt anhält und gerade in einem Olympia-Jahr der «normale» Laser im Fokus steht, hat Performance Sailcraft noch andere Boote zu bieten. Letztes Jahr wurde der «Laser Bahia» vorgestellt – eine einfache, geschickt konzipierte Jolle für Segelspass mit der ganzen Familie.

Das Vergnügen beim Laser Bahia beginnt schon beim Aufriggen. Designer Jo Richards hat darauf geachtet, dass alles möglichst einfach und praktisch vonstatten geht. Das beginnt beim Rumpf, der aus Thermoplast gebaut ist. Dieser Kunststoff ist zwar nicht ganz so schön wie «normales» GFK mit einem Gelcoat-Abschluss, dafür äusserst robust. Kleine Kratzer sind absolut unproblematisch und auch Schläge können dem Material nichts anhaben. Puristen mögen einwenden, dass «Plastik» für ein Boot nicht adäquat sei – Tatsache ist, dass der Laser Bahia gerade dank dem Thermo­plast auch von unerfahrenen Seglern genutzt werden kann. Ein misslungenes Anlegemanöver, zum Beispiel mit dem Bug genau in die Hafenmole gefahren, ist nur halb so schlimm. Praktisch ist auch der Slipwagen, der genau auf den Laser Bahia angepasst ist und ihn an den seitlichen Scheuerleisten so stützt, dass man auch an Land problemlos in das Boot steigen kann – beispielsweise um den Mast zu stellen oder die Segel zu setzen. Der Seldén-Mast steht auf einem stabilen Aluminium-Querbalken, der zugleich auch noch als eine Art Querverband für den Rumpf dient. Einer der Nachteile von Thermoplast – darum wird er im Bootsbau relativ wenig genutzt – ist seine beschränkte Festigkeit. Für ein Regattaboot ist das Material zu weich und kommt darum nur bei Freizeitbooten zum Einsatz. Auffallend ist – bei gesetztem Grosssegel – die hohe Positionierung des Baumes. Damit bleibt beim Wenden und Halsen genügend Platz, um ohne Turnübung die Seite wechseln zu können. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist die Verwendung eines «Baumniederdrückers», bei Laser «gnav vang» genannt. Mit Hilfe einer am Mast fixierten und oben auf dem Baum geführten Stange kann der Baum mehr oder weniger fest heruntergedrückt werden. Dieses System, das auch bei den 49ern zum Einsatz kommt, ist von der Funktion her praktisch identisch mit einem Baumniederholer, der Vorteil liegt aber darin, dass im Cockpit – insbesondere bei Manövern – mehr Platz zur Verfügung steht und der Vorschoter nicht am Baumniederholer hängen bleiben kann. Drei Dinge gilt es bezüglich Einfachheit bei den Segeln hervorzuheben. Da ist das clevere Ein-Leinen-Reffsystem des Gross­segels, dann die Rollfock und schliesslich der ebenfalls absolut problemlos bedienbare Gennaker. Mit nur einer einzigen Leine wird gleichzeitig der Bugspriet ausgefahren und der Gennaker gesetzt – beim Bergen genau gleich. Das erleichtert das Handling enorm und nimmt dem Gennaker auch für unerfahrene Segler etwas von seiner «Bedrohlichkeit». In der ­Praxis ist es sogar so, dass dieses Sys­tem einhandtauglich ist: Der Gennaker kann problemlos zuerst gesetzt werden, ohne dass die Schote schon bedient werden muss. Erst in einem zweiten Schritt wird dann dicht geholt. Einziger Makel: Die Gennakerschot (als Endlosschot konzipiert) ist etwas gar kurz – ein Problem, das eigentlich gar keines ist…

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  • marina.ch Ausgabe 11 / Mai 2008 (PDF 622.0 KB)