Testbericht

Bavaria Cruiser 32 im Test

Gelungene Marktoffensive

Bavaria Cruiser 32 im Test

Mit der «Cruiser 55» bei den Segelbooten und der «Deep Blue 46» bei den Motorbooten hat Bavaria im oberen Bereich bereits eine neue Ära eingeläutet. Die «Cruiser 32» ist der nächste Paukenschlag – nun im hart umkämpften Marktsegment unter 10 Metern.

In Zusammenarbeit mit Farr Yacht Design und BMW Group DesignworksUSA ist Bavaria daran, die gesamte Flotte zu überarbeiten. Dass bei den Segelyachten nach dem Flaggschiff Cruiser 55 nun mit der Cruiser 32 gleich das Einsteigermodell an der Reihe ist, mag überraschen, entbehrt aber nicht einer gewissen Logik. Nirgends ist der Preiskampf so extrem, wie bei den Booten unter 10 Metern. Für Andrés Cárdenas, CEO der Bavaria Yachtbau GmbH, ist die Strategie klar: «Wir wollen dem Kunden die beste Yacht zum besten Preis mit der besten Qualität anbieten. Die Cruiser 32 ist das richtige Signal.» Die Halbwertszeit eines Bavaria-Modells ist nicht besonders lang. So war die – eigentlich erfolgreiche – Bavaria 31 Cruiser nur gerade zwei Jahre auf dem Markt, bevor sie jetzt von der Cruiser 32 abgelöst wurde. Im Gegensatz zu früheren Faceliftings handelt es sich diesmal um eine komplette Neukreation. Der Wechsel von J&J Design – die Gebrüder Jakopin zeichneten einige Zeit für alle BavariaYachten verantwortlich – zu Farr Yacht ­Design bewirkte einen radikalen Schnitt. Von aussen fallen der steile Bugsteven, der relativ hohe, bis ins Heck gezogene Aufbau sowie die rechteckigen, markanten, aber etwas gar kleinen Fenster auf. Während die 31 Cruiser noch etwas rundlich wirkte, verfügt die Cruiser 32 über klare, geradlinige Konturen. Erst auf den zweiten Blick sind weitere Modifikationen zu erkennen. Der – etwas höhere – Mast ist neu über zwei Saling-Paare verstagt und steht weiter hinten. Die Püttinge für Ober- und Unterwanten sind beide ganz aussen am Rumpf platziert, so dass die entsprechenden Kräfte direkt in den Rumpf geleitet werden. Das hat Vorteile bei der Kraftübertragung, dafür kann keine grosse, überlappende Genua gefahren werden. Insgesamt ist die Segelfläche der Cruiser 32 darum (trotz höherem Mast) etwas kleiner als bei der Vorgängerin. Zudem erschwert die aussen angeschlagene Unterwante den Durchgang auf das Vordeck. Geblieben sind das grosszügige Cockpit mit langen Cockpitbänken sowie die in dieser Klasse auf dem Markt einmalige Badeplattform. Der gesamte Spiegel kann mit zwei Griffen einfach von Hand heruntergeklappt werden – eine Gasdruckfeder liefert die nötige Unterstützung. Im Hafen erleichtert dieses System den Einstieg übers Heck, beim Badehalt oder vor Anker vergrössert es die Yacht um fast einen Meter. Gefühlsmässig sogar um noch mehr – manch eine 40-Fuss-Yacht verfügt nicht über eine so grosse Badeplattform. Eine solide Badeleiter mit Teaksprossen wird einfach eingehängt und bei Nichtgebrauch in der grossen, geschickt eingeteilten Backskiste verstaut.

  • Bavaria Cruiser 32 - gesamten Testbericht herunterladen
  • marina.ch Ausgabe 27 / Dezember 2009 / Januar 2010 (PDF 1.9 MB)